Solarenergie mit gigantischem Ausbaupotenzial
Die Nutzung Erneuerbarer Energien ist ein wichtiger Baustein zur Verringerung des fortschreitenden Klimawandels. Eine gute und häufig wirtschaftliche Möglichkeit zur Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien ist die Installation von Photovoltaik(PV)-Anlagen auf den Dachflächen von Gebäuden. Über 50.000 Photovoltaikanlagen gibt es in Schleswig-Holstein. Mehr als die Hälfte davon sind Aufdachanlagen mit einer Leistung kleiner 10 kW (die typische Größe bei Ein- und Zweifamilienhäusern). Das Ausbaupotenzial beträgt ein Vielfaches davon: Statt 174 MW könnten es in diesem Segment bis zu 3,1 GW Erzeugungsleistung sein, die für eine klimafreundliche Stromversorgung aus Sonnenenergie eingesetzt werden. Die Solarpotenzialstudie des Landes beziffert das gesamte Potenzial auf Gebäudedachflächen sogar auf fast 25 GW Leistung.
Hier setzt die Solaroffensive Schleswig-Holstein der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein GmbH (EKSH) an. Mit ihren starken Partnern bietet die Solaroffensive ein umfassendes, unabhängiges Informations- und Beratungsangebot vor Ort, zu Hause und online.
Die Angebote der Solaroffensive richten sich hauptsächlich an Eigentümer von Einfamilienhäusern, andere Interessierte wie Eigentümer von und Mieter in Mehrfamilienhäusern, kommunale Akteure oder auch Gewerbetreibende erhalten Hinweise auf die für sie vorhanden Informations- und Beratungsangebote.
Die Solaroffensive SH wurde erfolgreich beendet.
Aber die Offensive geht weiter!
Aufgrund des Erfolgs und der weiterhin großen Nachfrage finden auch nach „offiziellem“ Ende der Kampagne weitere Veranstaltungen auf kommunaler Ebene statt. Die Verbraucherzentrale und eine ausrichtende Kommune bleiben tragende Säulen der Veranstaltung. Die Termine werden hier weiterhin angekündigt.
Beispiele für PV-Anlagen
Beispiel-Rechnungen
6,66 kWp PV-Anlage
- Süd / West Ausrichtung auf Ziegeldach
- Inkl. Montage
- 1.540,00 € Netto/ kWp
- Zusätzlicher Aufwand zum E-Anschluss 2.190,00 € Netto
- Gesamtkosten 12.447 € Netto
29,82 kWp PV-Anlage
- Südausrichtung auf Blech / Ethernit
- Inkl. Montage
- 890,00 € Netto / kWp
- Zusätzlicher Aufwand zum E-Anschluss von 3.900,00 € Netto
- Gesamtkosten 30.440 € Netto
7,5 kWp PV-Anlage samt 5,1 kWh Speicher
- Südausrichtung auf Ziegeldach
- Inkl. Montage
- 1.435,00 € Netto / kWp plus 4995,00 € für den 5,1 kWh Speicher
- Zusätzlicher Aufwand zum E-Anschluss von 2.500,00 € Netto
- Gesamtkosten 18.258 € Netto
Nachrüsten einer Wallbox, 11 kW
- 11 kW Wallbox inkl. Montage und Inbetriebnahme
- Kabelverlegung in Eigenregie
- 1.500,00 € Netto
Familie Muster verbraucht im Jahr 3.500 kWh Strom und besitzt eine 5 kWp-Dach-PV-Anlage mit einem 5 kWh-Speicher. Mit der PV-Anlage erzeugt Sie 4.750 kWh Strom pro Jahr und der Speicher ermöglicht es, ganzjährig mindestens 90 % des Strombedarfs zu decken – lediglich von November bis Januar ist keine vollständige Eigenversorgung möglich. Familie Muster nutzt somit 3.200 kWh ihres PV-Stroms selbst, kauft 300 kWh vom Stromanbieter zu und speist 1.550 kWh ein.
Förderung, Zuschüsse & Kostenvorteile
Der in das Netz eingespeiste Strom wird nach EEG vergütet. Für seit dem 30. Juli 2022 in Betrieb genommene Anlagen gilt: PV-Anlagen erhalten bis 10 kWp Leistung 8,2 Cent/kWh, für darüber hinausgehende Erzeugungsleistung 7,1 c/kWh. Wollen Sie die Anlage zur Volleinspeisung nutzen (also ohne Eigenverbrauch), müssen Sie dies vor Inbetriebnahme dem zuständigen Netzbetreiber melden. Sie erhalten dann 13,0 Cent/kWh bis 10 KWp, für darüber hinausgehende Anlagenleistung 10,9 Cent/kWh. Die aktuellen Vergütungssätze finden Sie hier. Zum aktuellen Stand finden Sie hier Informationen der Verbraucherzentrale.
Bei der steuerlichen Behandlung hat sich auch einiges geändert - zum Guten aus Sicht eines Anlagenbetreibers: Rückwirkend zum 1.1.2022 entfällt für PV-Anlagen bis 30 kWp die Einkommensteuer, außerdem gilt ab ab 1.1.2023 für private PV-Anlagen ein Umsatzsteuersatz von 0 Prozent. Thomas Seltmann, Fachreferent des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW) erläutert im Podcast von pv magazine hier, was sich ändert und was dabei zu beachten ist.
Für die Installation einer PV-Anlage können Sie bei der KFW-Bank auch einen zinsgünstigen Kredit erhalten. Informationen zum KfW-Kredit 270 erhalten Sie hier.
Eine Förderung im Rahmen der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist nur möglich, wenn keine Förderung bzw. Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz in Anspruch genommen wird. Anlagen zur Stromerzeugung, für die eine Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz in Anspruch genommen werden soll, erhalten somit keine Förderung nach der BEG-Richtlinie. Eine Förderung ist damit nur für Anlagen zur ausschließlichen Eigenstromversorgung möglich.
Hintergrundinformationen
Pro installierte Kilowatt Leistung (kWp) können auf einem der zahlreichen geeigneten Dächer in Schleswig-Holstein durchschnittlich 950 kWh Strom erzeugt werden. Lassen Sie sich von einem Energieberater oder Ihrem Solateur vor Ort Ihr genaues Dachpotenzial ermitteln. Einige Kommunen in Schleswig-Holstein (u.a. etwa die Landeshauptstadt Kiel oder die Kreise Plön, Rendsburg-Eckernförde und Ostholstein) stellen auch sogenannte „Solar-Kataster“ bereit, wo alle Dachflächen im Hinblick auf ihre Eignung für solare Energieerzeugung kartiert sind und man schnell prüfen kann, ob das eigene Haus grundsätzlich geeignet ist.
Jede PV-Anlage ist zwar allgemein gesehen gleich, aber es gibt trotzdem sehr viele Stellschrauben an denen, nicht nur preistechnisch, zu drehen ist.
- Jedes Dach eines Hauses ist unterschiedlich. Ist es ein Neubau? Handelt es sich um einen Altbau? Ist das Dach aus Eternit oder Blech? Sind die Dachpfannen aus Beton oder Ton? Wie hoch ist das Dach? Ist ein Gerüst notwendig oder muss ein Teleporter bestellt werden?
- Wie ist der Zustand der Elektroinstallation? Bei älteren Häusern kann eine komplette Modernisierung der Elektroinstallation notwendig sein, im Neubau ist der Arbeits- und auch Materialaufwand geringer.
- Welche Komponenten wünscht der Kunde? Sind hochwertige Komponenten wie z.B. „Fullblack-Module“ gewünscht, treibt es den Preis in die Höhe, sollen die Komponenten eher einfach gestrickt sein, wird es wiederum günstiger. Soll es ein deutscher oder ein chinesischer Modulhersteller sein?
Grundsätzlich gilt: Je höher der (Eigen)-verbrauch, desto wirtschaftlicher wird es!
- Die sogenannte „Volleinspeiseranlage“, wie sie gerade früher oftmals gebaut wurde, gibt es nur noch sehr selten. Der Trend liegt ganz klar in der Optimierung des Eigenverbrauches. Daher das Motto „Je mehr Eigenverbrauch möglich, desto wirtschaftlicher die Anlage“. Allerdings kann sich auch eine Volleinspeieranlage auf längere Sicht wieder rechnen dank der erhöhten Vergütungssätze des neuen EEG.
- Ist eine PV-Anlage bei einem geringen Verbrauch von ca. 2.500 kWh/Jahr gewünscht, so wird eine zufriedenstellende Wirtschaftlichkeit schwerer zu erreichen sein, als wenn zum Beispiel eine Wärmepumpe verbaut ist und der Jahresverbrauch bei ca. 6.000 kWh liegt.
Entscheidend ist, dass jede PV-Anlage individuell konzipiert wird. Die obigen Beispiele vermitteln entsprechend Richtpreise spezifischer Anlagenkonfigurationen. Sie sind nicht allgemeingültig, denn jedes PV-Projekt ist einzigartig. Im persönlichen Gespräch und einer individuellen Beratung können Sie Ihre individuellen Rahmenbedingungen und die Wirtschaftlichkeit besprechen.
Eigenverbrauch rechnet sich!
Die aktuelle Einspeisevergütung beträgt 8,2 ct/kWh. Bei einem durchschnittlichen Strompreis in Schleswig-Holstein von rund 40 ct/kWh inkl. MwSt. liegt die Ersparnis beim Eigenverbrauch des PV-Stroms bei rund 32 ct/kWh.
Folgende Grafik zeigt den Unterschied zwischen der Einspeisevergütung und dem durchschnittlichen Strompreis für Haushaltskunden in Schleswig-Holstein für die letzten zehn Jahre.
PV-Wissen kompakt
Das Extra fürs Klima
Für bis zu 250 aufgrund der Informations- und Beratungsangebote im Rahmen der Solaroffensive installierten Anlagen werden bei der Stiftung Klimawald 10 m2 Wald in Schleswig-Holstein neu angepflanzt. Haben Sie ein Beratungsangebot genutzt, eine PV-Anlage installiert und wollen, dass der Klimawald in Schleswig-Holstein aufwächst? Dann schreiben Sie bitte an info@eksh.org.